Einführung in Employer Branding

1.1. Employer Branding Definition

Employer Branding bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen seine Arbeitgebermarke aufbaut, um sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren. Dies beinhaltet die Kommunikation der Unternehmenskultur, Werte, Benefits und Arbeitsbedingungen, um potenzielle Mitarbeiter anzuziehen, bestehende Mitarbeiter zu binden und das Unternehmensimage insgesamt zu stärken.

1.2. Was ist Employer Branding?

Employer Branding ist ein strategischer Ansatz, der darauf abzielt, ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und zu vermarkten. Es handelt sich dabei um ein langfristiges Konzept, das auf die Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität und die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit abzielt. Ziel ist es, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und somit den Geschäftserfolg langfristig zu sichern.

1.3. Employer Branding Bedeutung

In Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels gewinnt Employer Branding zunehmend an Bedeutung. Ein positives Arbeitgeberimage kann entscheidend dafür sein, ob qualifizierte Bewerber sich für ein Unternehmen entscheiden oder nicht. Gleichzeitig kann ein attraktives Employer Brand dazu beitragen, Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und ihre Motivation und Produktivität zu steigern.

Die Grundlagen der Employer Branding Strategie

2.1. Employer Branding Ziele

Die Hauptziele von Employer Branding sind:

  • Steigerung der Arbeitgeberattraktivität
  • Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • Gewinnung und Bindung von Talenten
  • Reduzierung der Fluktuation
  • Verbesserung der Arbeitgeber-Reputation

2.2. Employer Branding EVP (Employee Value Proposition)

Die Employee Value Proposition (EVP) ist ein zentrales Element der Employer Branding Strategie. Sie beschreibt das Versprechen eines Unternehmens an seine Mitarbeiter und umfasst die Gesamtheit der Vorteile und Anreize, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet. Dazu zählen Gehälter, Karrierechancen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Unternehmenskultur und Work-Life-Balance.

2.3. Employer Branding Modell

Ein Employer Branding Modell ist ein Rahmenwerk, das Unternehmen dabei unterstützt, eine kohärente und zielgerichtete Arbeitgebermarke aufzubauen. Es kann beispielsweise aus folgenden Komponenten bestehen:

  • Analyse der aktuellen Arbeitgebermarke
  • Festlegung der Zielgruppen und Kommunikationskanäle
  • Entwicklung der EVP
  • Kommunikation der Arbeitgebermarke intern und extern
  • Messung und Analyse der Erfolgskennzahlen

Employer Branding Maßnahmen

3.1. Employer Branding Instrumente

Zu den wichtigsten Instrumenten im Employer Branding zählen:

  • Stellenanzeigen
  • Karrierewebsites
  • Social Media
  • Mitarbeiterempfehlungsprogramme
  • Veranstaltungen (Jobmessen, Networking-Events)
  • Mitarbeiterbefragungen

3.2. Employer Branding auf Social Media

Social Media bietet zahlreiche Möglichkeiten, um die Arbeitgeber

marke zu kommunizieren und potenzielle Mitarbeiter zu erreichen. Hier sind einige Beispiele für den Einsatz von Social Media im Employer Branding:

3.2.1. Employer Branding LinkedIn

LinkedIn ist das führende soziale Netzwerk für berufliche Kontakte und bietet Unternehmen eine Plattform, um ihre Arbeitgebermarke zu präsentieren. Unternehmen können beispielsweise eine Unternehmensseite erstellen, Stellenanzeigen veröffentlichen und relevante Inhalte teilen, um die Arbeitgebermarke zu stärken und potenzielle Kandidaten zu erreichen.

3.2.2. Employer Branding Instagram

Instagram eignet sich hervorragend, um die Unternehmenskultur und Arbeitsatmosphäre visuell darzustellen. Unternehmen können Mitarbeiterfotos, Veranstaltungen und Geschichten teilen, um einen authentischen Einblick in das Arbeitsleben zu geben und potenzielle Bewerber anzusprechen.

3.2.3. Employer Branding auf Deutsch (Social Media)

Für Unternehmen, die in deutschsprachigen Ländern tätig sind, ist es wichtig, die Arbeitgebermarke auch auf Deutsch zu kommunizieren. Hierfür können sie deutsche Social Media Kanäle wie XING, kununu oder regionale Netzwerke nutzen, um ihre Employer Branding Botschaften gezielt an deutschsprachige Kandidaten zu richten.

3.3. Employer Branding Video

Videos bieten eine vielseitige und ansprechende Möglichkeit, um die Arbeitgebermarke zu präsentieren. Unternehmen können beispielsweise Imagefilme erstellen, Mitarbeiterinterviews führen oder Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Employer Branding Videos können auf der Karrierewebsite, Social Media oder bei Veranstaltungen eingesetzt werden, um potenzielle Bewerber zu erreichen und von der Arbeitgebermarke zu überzeugen.

Employer Branding Beispiele und Best Practices

4.1. Employer Branding Beispiele aus verschiedenen Branchen

  • Tech-Unternehmen: Google ist bekannt für seine attraktive Arbeitgebermarke und bietet Mitarbeiterbenefits wie kostenlose Mahlzeiten, Fitnessstudios und flexible Arbeitszeiten.
  • Einzelhandel: Zalando hat sich als innovatives Unternehmen positioniert, das auf Diversität und Inklusion setzt und eine dynamische Unternehmenskultur fördert.
  • Gesundheitswesen: Die Mayo Clinic in den USA ist ein Beispiel für eine erfolgreiche Arbeitgebermarke im Gesundheitsbereich, die auf eine starke Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit setzt.

4.2. Employer Branding Kampagne Beispiele

  • L’Oréal hat eine globale Employer Branding Kampagne namens „Lead the Change“ ins Leben gerufen, die junge Talente dazu aufruft, Teil des Unternehmens zu werden und in Führungspositionen aufzusteigen.
  • Deutsche Bahn hat mit ihrer „Kein Job wie jeder andere“ Kampagne gezielt auf die Vielfalt der Berufsmöglichkeiten und Karrierechancen im Unternehmen hingewiesen, um potenzielle Bewerber anzusprechen.

4.3. Employer Branding Google und andere Tech-Unternehmen

Google ist ein Paradebeispiel für erfolgreiches Employer Branding im Tech-Bereich. Mit einer offenen und innovationsfreundlichen Unternehmenskultur, attraktiven Benefits und der Betonung von Work-Life-B

-Balance hat sich Google als einer der begehrtesten Arbeitgeber weltweit positioniert. Andere Tech-Unternehmen wie Apple, Microsoft und Facebook setzen ebenfalls auf ein starkes Employer Branding, um Talente anzuziehen und zu binden. Gemeinsame Merkmale dieser erfolgreichen Arbeitgebermarken sind:

  • Innovationsfreundliche Unternehmenskultur
  • Transparente Kommunikation
  • Betonung von Diversität und Inklusion
  • Attraktive Benefits und Vergütung
  • Fokus auf Mitarbeiterentwicklung und Karrierechancen
  • Flexible Arbeitsbedingungen und Work-Life-Balance

Diese Beispiele zeigen, wie Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen Employer Branding nutzen können, um ihre Arbeitgeberattraktivität zu steigern und sich auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu positionieren. Dabei ist es wichtig, die individuellen Stärken und Werte des Unternehmens herauszuarbeiten und authentisch zu kommunizieren, um eine glaubwürdige und ansprechende Arbeitgebermarke zu schaffen.

Employer Branding für verschiedene Zielgruppen

5.1. Employer Branding Generation Z

Die Generation Z, geboren zwischen 1997 und 2012, ist die nächste Generation von Fachkräften, die auf dem Arbeitsmarkt an Bedeutung gewinnt. Um diese Zielgruppe zu erreichen, sollten Unternehmen folgende Aspekte im Employer Branding berücksichtigen:

  • Fokus auf Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und ethisches Handeln
  • Digitalisierung und innovative Technologien
  • Flexibilität und Work-Life-Balance
  • Förderung von Diversität und Inklusion
  • Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und kontinuierliches Lernen

5.2. Employer Branding Pflege (Gesundheitswesen)

Im Gesundheitswesen ist der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt. Employer Branding im Pflegebereich sollte auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen dieser Berufsgruppe eingehen:

  • Betonung von Teamarbeit und Zusammenhalt
  • Anerkennung und Wertschätzung der Pflegekräfte
  • Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Attraktive Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Gesundheitsfördernde Maßnahmen und Arbeitsbedingungen

5.3. Employer Branding Personalmarketing

Im Personalmarketing geht es darum, die Arbeitgebermarke gezielt an die gewünschten Zielgruppen zu kommunizieren, um passende Bewerber zu gewinnen. Dabei sollte der Fokus auf den individuellen Stärken und Vorteilen des Unternehmens liegen, die für die jeweilige Zielgruppe relevant sind. Ein effektives Personalmarketing umfasst unter anderem:

  • Präzise Stellenanzeigen
  • Aktive Nutzung von Social Media und Recruiting-Plattformen
  • Teilnahme an Jobmessen und Networking-Events
  • Aufbau eines Talentpools und Pflege von Kandidatenbeziehungen
  1. Employer Branding Prozess und Implementierung

6.1. Employer Branding Konzept

Ein Employer Branding Konzept ist ein strategischer Plan, der den Aufbau und die Kommunikation der Arbeitgebermarke steuert. Dazu gehören:

  • Analyse der aktuellen Arbeitgebermarke
  • Festlegung von Zielen und Zielgruppen
  • Entwicklung der EVP
  • Auswahl der Kommunikationskanäle und Maßnahmen
  • Implementierung und Monitoring der Employer Branding Strategie

6.2. Employer Branding Funnel

Der Employer Branding Funnel beschreibt den Prozess, bei dem potenzielle Bewerber auf ein Unternehmen aufmerksam werden, sich informieren, eine Bewerbung einreichen und schließlich eingestellt werden. Der Funnel besteht aus mehreren Phasen:

  • Awareness: Potenzielle Bewerber werden auf das Unternehmen aufmerksam
  • Consideration: Interessenten informieren sich über das Unternehmen und prüfen, ob es zu ihren Vorstellungen und Wünschen passt
  • Application: Bewerber reichen ihre Bewerbung ein
  • Selection: Unternehmen führen Interviews und treffen ihre Auswahl
  • Hire: Bewerber werden eingestellt und beginnen ihre Karriere im Unternehmen

6.3. Employer Branding KPIs und Erfolgsmessung

Um den Erfolg von Employer Branding Maßnahmen zu messen und die Strategie kontinuierlich zu optimieren, sollten Unternehmen Key Performance Indicators (KPIs) definieren und regelmäßig überprüfen. Mögliche KPIs sind:

  • Anzahl der Bewerbungen pro offene Stelle
  • Qualität der Bewerbungen (Passung zum Anforderungsprofil)
  • Time-to-Hire (Zeitspanne vom Stellenausschreiben bis zur Einstellung)
  • Retention Rate (Mitarbeiterbindung)
  • Mitarbeiterzufriedenheit und -engagement
  • Arbeitgeberbewertungen auf Plattformen wie kununu oder Glassdoor

Employer Branding Weiterbildung und Beratung

7.1. Employer Branding Seminar und Webinar

Um ihr Wissen im Bereich Employer Branding zu vertiefen, können Unternehmen an Seminaren und Webinaren teilnehmen. Diese Weiterbildungsangebote behandeln Themen wie Strategieentwicklung, Implementierung von Maßnahmen, Erfolgsmessung und Best Practices aus verschiedenen Branchen.

7.2. Employer Branding Workshop

In Workshops können Unternehmen gemeinsam mit Experten ihr Employer Branding Konzept entwickeln oder optimieren. Dabei werden individuelle Stärken und Schwächen analysiert, Zielgruppen definiert und passende Maßnahmen erarbeitet.

7.3. Employer Branding Beratung

Eine Employer Branding Beratung unterstützt Unternehmen dabei, ihre Arbeitgebermarke strategisch zu entwickeln, zu kommunizieren und zu messen. Berater bieten individuelle Lösungen und begleiten den gesamten Employer Branding Prozess – von der Analyse über die Implementierung bis zur Erfolgskontrolle.

Employer Branding Trends und Zukunftsausblick

8.1. Employer Branding Ideen und Innovationen

Innovative Ideen und Ansätze im Employer Branding können dazu beitragen, sich von Wettbewerbern abzuheben und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Beispiele hierfür sind:

  • Gamification im Recruiting (z.B. spielerische Bewerberauswahl)
  • Virtuelle Realität und 360-Grad-Videos zur Darstellung der Arbeitsumgebung
  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Chatbots im Recruiting-Prozess

8.2. Employer Branding und Remote Work

Remote Work und flexible Arbeitsmodelle gewinnen an Bedeutung. Unternehmen sollten dies in ihrem Employer Branding berücksichtigen, indem sie die Vorteile von Homeoffice, flexiblen Arbeitszeiten und digitalen Zusammenarbeitsmöglichkeiten betonen.

8.3. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen eine immer größere Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers. Unternehmen sollten diese Aspekte in ihrem Employer Branding verankern, um sich als verantwortungsbewusster und zukunftsorientierter Arbeitgeber zu positionieren.

Insgesamt zeigt sich, dass Employer Branding ein dynamisches und vielfältiges Feld ist, das sich ständig weiterentwickelt. Unternehmen sollten daher immer am Puls der Zeit bleiben, um ihre Arbeitgebermarke erfolgreich zu gestalten und sich im Wettbewerb um die besten Talente durchzusetzen.

Employer Branding Best Practices

9.1. Authentizität und Transparenz

Eine erfolgreiche Arbeitgebermarke basiert auf Authentizität und Transparenz. Unternehmen sollten ehrlich und offen über ihre Werte, Kultur und Arbeitsbedingungen kommunizieren. Dies schafft Vertrauen bei potenziellen Bewerbern und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für das Unternehmen entscheiden.

9.2. Mitarbeiter einbinden

Mitarbeiter sind die besten Botschafter einer Arbeitgebermarke. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter aktiv in das Employer Branding einbinden, indem sie sie ermutigen, ihre Erfahrungen und Geschichten zu teilen, an Veranstaltungen teilzunehmen oder als Testimonials für Kampagnen zu fungieren.

9.3. Kontinuierliche Verbesserung

Employer Branding ist kein statischer Prozess. Unternehmen sollten regelmäßig Feedback von Bewerbern und Mitarbeitern einholen und ihre Strategie und Maßnahmen kontinuierlich anpassen und optimieren. Dies ermöglicht eine langfristige Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterzufriedenheit.

Fazit und Ausblick

Employer Branding ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens, da es die Fähigkeit beeinflusst, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu binden und zu motivieren. Eine erfolgreiche Employer Branding Strategie basiert auf einer authentischen Kommunikation der Unternehmenswerte, einer zielgruppengerechten Ansprache und einer kontinuierlichen Verbesserung der Maßnahmen.

In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und flexible Arbeitsmodelle an Bedeutung. Unternehmen, die ihre Arbeitgebermarke entsprechend gestalten und sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen stellen, werden langfristig erfolgreich sein und die besten Talente für sich gewinnen.

Mit diesem Ratgeber erhalten Unternehmen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte des Employer Brandings und können ihre eigene Strategie entwickeln, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Dabei ist es wichtig, stets am Puls der Zeit zu bleiben und sich den sich ändernden Anforderungen und Trends anzupassen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Quellen für weitere Informationen zum Employer Branding

  1. Universum Global: Webseite: https://www.universumglobal.com/
  2. LinkedIn Talent Solutions: Webseite: https://business.linkedin.com/talent-solutions
  3. Glassdoor Blog und Ressourcen: Webseite: https://www.glassdoor.com/employers/blog/
  4. Harvard Business Review: Webseite: https://hbr.org/
  5. Bersin by Deloitte Reports und Studien: Webseite: https://www.bersin.com/
  6. Gartner HR Practice: Webseite: https://www.gartner.com/en/human-resources
  7. Randstad Employer Brand Research: Webseite: https://www.randstad.com/workforce-insights/employer-brand-research/
  8. kununu Arbeitgeberbewertungen: Webseite: https://www.kununu.com/
  9. PeopleScout: Webseite: https://www.peoplescout.com/
  10. TMP Worldwide: Webseite: https://www.tmp.com/
  11. Indeed Blog und Ressourcen: Webseite: https://www.indeed.com/lead/employer-resources
  12. WorldatWork: Webseite: https://www.worldatwork.org/
  13. Society for Human Resource Management (SHRM) Artikel und Ressourcen: Webseite: https://www.shrm.org/
  14. Forbes HR und Leadership Artikel: Webseite: https://www.forbes.com/human-resources/
  15. Journal of Business and Psychology: Webseite: https://www.springer.com/journal/10869

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